Die 6 Phasen einer Beziehung

Haben wir uns verliebt und gehen eine Beziehung zueinander ein, erwarten uns über die Zeit hinweg verschiedene Beziehungsphasen. Jede dieser Beziehungsphasen bringt die unterschiedlichsten Herausforderungen mit sich. Die Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Beziehungsphasen kann dabei helfen, Veränderungen des Alltags und im Gefühlsleben zu verstehen. Erscheinen Konflikte und Krisen in den jeweiligen Phasen unüberwindbar, kann eine Emotionsfokussierte Paartherapie helfen. Gemeinsam können die jeweiligen Hürden der Beziehungsphasen erkannt und gemeinsam bewältigt werden.

Das sind die 6 Beziehungsphasen:
1. Phase der Verliebtheit: berauschende Gefühle und Schmetterlinge im Bauch
2. Die Phase der Ernüchterung: Realität und Alltagstrott
3. Die Phase des Kampfes: Machtkämpfe und der Versuch des Zurechtbiegens
4. Die Phase der Veränderung: Akzeptanz und Weiterentwicklung
5. Die Phase der Persönlichkeitsentwicklung: Bedürfnisse und Wünsche
6. Die Phase der Sicherheit: Tiefe Liebe und Verbundenheit

1. Phase der Verliebtheit: berauschende Gefühle und Schmetterlinge im Bauch

Am Anfang einer Beziehung befinden wir uns in einer euphorischen Phase der ersten Verliebtheit. Der Alltag wirkt plötzlich viel leichter und die gesamte Aufmerksamkeit liegt auf der Beziehung. Wir sehen unsere:n Partner:in durch eine rosarote Brille, haben ein Kribbeln im Bauch und genießen die aufregende Intimität. Unsere Hormone haben die Kontrolle übernommen und verhindern es unsere:n Partner:in realistisch zu sehen. Wir erkennen weder Schwächen noch Fehler und würden am liebsten jede freie Minute miteinander verbringen. In der Beziehungsphase der Verliebtheit wird eine gemeinsame Basis geschaffen, die langfristig für die nötige Stabilität in den folgenden Phasen sorgt.

Dauer der Beziehungsphase: Die erste Beziehungsphase dauert meist 3–18 Monate. Tatsächlich gibt es die Sucht nach dem Verliebtsein. Damit erfolgt die die Trennung häufig mit dem Übergang in die 2. Phase der Ernüchterung.

2. Die Phase der Ernüchterung: Realität und Alltagstrott

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die frische Verliebtheit der ersten Beziehungsphase ihren Rausch verliert und der Ernüchterung weicht. In der zweiten Beziehungsphase erkennen beide die Fehler, Schwächen und Eigenarten des Anderen. Es zeigt sich, ob die Ziele im Leben ähnlich sind und auch ob die Alltagsgewohnheiten miteinander einhergehen. Häufig trennen sich viele Paare bei dem Auftreten erster Konflikte und Diskussionen. Die einst überhöhten Erwartungen werden korrigiert und viele denken, für die echte Liebe gäbe es keine Chance. Dabei ist genau das die erste Möglichkeit, dass sich beide Partner richtig kennenlernen und herausfinden, ob sie wirklich zueinander passen.

Dauer der Beziehungsphase: Die zweite Beziehungsphase zieht sich meist bis in das zweite Jahr der Partnerschaft.

3. Die Phase des Kampfes: Machtkämpfe und der Versuch des Zurechtbiegens

Auf die Beziehungsphase der Ernüchterung folgt eine große Belastungsprobe: die Beziehungsphase des Kampfes. Die Schwächen und Fehler des Anderen zu akzeptieren, stellt für jedes Paar eine Herausforderung dar. Gewohnheiten und Verhaltensweisen, die den anderen missfallen, sollen abgewöhnt werden und so kommt es häufig dazu, dass der eine den jeweils anderen versucht für sich zurechtzubiegen. Dies führt in der Regel zu vielen Konflikten. Häufig scheitern Beziehungen an dieser Stelle, da sich zeigt, dass die Gefühle dem Kampf nicht gewachsen sind und für eine ernsthafte und langfristige Partnerschaft nicht ausreichen. Sind beide dazu in der Lage sich mit Ihren Schwächen, Eigenarten und Fehlern zu akzeptieren und Kompromisse einzugehen, hat ihre Liebe eine echte Chance.

Dauer der Beziehungsphase: Meist dauert die dritte Beziehungsphase mehrere Jahre, sodass Paare am Ende dieser Beziehungsphase häufig drei oder vier Jahre zusammen sind.

„So viele Kämpfe können vermieden werden, indem wir mutig darüber berichten, was wir brauchen, anstatt uns darüber zu beschweren, dass wir es nicht bekommen haben.“
Dr. Alexandra H. Salomo

4. Die Phase der Veränderung: Akzeptanz und Weiterentwicklung

Ist diese schwierige Beziehungsphase erstmal geschafft, kann endlich wieder Ruhe einkehren. Sobald ein Paar die Kampfphase überwunden hat, kann wieder Ruhe einkehren und die Weiterentwicklung beginnen. Die Partner kämpfen nun nicht mehr gegeneinander, sondern miteinander. Sie kommen sich wieder näher und entwickeln ein Gefühl von gegenseitiger Akzeptanz und Zugehörigkeit. Sie lernen es, Kompromisse einzugehen und Konflikte gemeinsam zu bewältigen. Aus möglicherweise unterschiedlichen Vorstellungen entsteht ein gemeinsamer Lebensentwurf. Bemerkt das Paar in dieser Beziehungsphase, dass die Vorstellungen vom zukünftigen Leben überhaupt nicht mit den eigenen Wünschen und Vorstellungen zusammenpassen, kommt es häufiger zu einer Trennung.

Dauer der Beziehungsphase: Die Dauer der vierten Beziehungsphase ist abhängig von den damit einhergehenden Veränderungen. Viele Paare legen sich in der Beziehungsphase der Veränderung auf einen langfristigen Wohnort fest, oder gründen eine Familie.

5. Die Phase der Persönlichkeitsentwicklung: Bedürfnisse und Wünsche

Der Fokus der ersten Jahre in der Partnerschaft war eindeutig von Beziehungsarbeit geprägt. In der Beziehungsphase der Persönlichkeitsentwicklung besinnen sich beide Partner wieder mehr auf das eigene „Ich“ und die Wünsche und Bedürfnisse. Die Partnerschaft gibt beiden genügend Sicherheit und bildet eine gute Basis um sich wieder mehr um sein eigenes Leben zu kümmern. Grundlage für eine zukünftig glückliche Beziehung ist es die eigenen Interessen zu erkennen und zu pflegen, aber auch die des anderen zu akzeptieren und den entsprechenden Freiraum dafür zu geben.

Dauer der Beziehungsphase: Die Dauer der fünften Beziehungsphase nimmt in
etwa ein Jahr in Anspruch.

6. Die Phase der Sicherheit: Tiefe Liebe und Verbundenheit

Nach dem man in sich der Beziehungsphase der persönlichen Weiterentwicklung wieder mehr um sich selbst gekümmert hat, nähert man sich jetzt wieder mehr einander an. Als Paar hat man nun schon so einige Herausforderungen gemeinsam durchgestanden und bereits so einige Krisen gemeistert. An diesem Punkt ist die Beziehung geprägt von tiefem Respekt, gegenseitigem Vertrauen und ehrlicher Liebe. Die neu erlebte Nähe und Anziehungskraft gibt häufig auch dem Liebesleben einen neuen Aufschwung. Beide können ganz sie selbst, also offen und ehrlich miteinander sein. Sie teilen Freude und Glück, aber auch Kummer, Sorgen und Schmerz. Aus anfänglicher Leidenschaft in der Beziehungsphase der Verliebtheit ist eine tiefe Verbundenheit und Liebe entstanden.

Das Ende der Beziehungsphasen
Aber auch wenn die Beziehungsphase der Sicherheit erreicht wurde, warten weitere Herausforderungen auf uns. Unser Umfeld verändert sich und auch wir befinden uns in einer ständigen Weiterentwicklung. Große Ereignisse, wie der Umzug in eine neue Stadt, die Geburt eines Kindes oder der Tod eines nahen Angehörigen, können dazu führen, dass eine oder mehrere Beziehungsphasen wiederholt durchlaufen werden.

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